Schwimmwesten für Hunde- ja oder nein?
Jetzt wo es wärmer ist, laden die Seen und Flüsse oder auch das Meer zu tollen Ausflügen mit unseren Vierbeinern ein. Auch in der Praxis werde ich öfter gefragt, ob so ein Ausflug in Wasser gut ist für Hunde. Meistens kommt die Frage nach einer Schwimmweste von den Kunden, deren Hunde bei mir auf das Unterwasserlaufband gehen. Denn auch hier nutze ich hin und wieder Schwimmwesten.
Sommerausflug mit Hund ans Wasser
Viele Hunde lieben das Wasser. Einige möchten nur die Pfoten wässern, für andere wiederum ist es das Größte sich kopfüber in die Fluten zu stürzen. Es ist wunderbar den Hunden dabei zu zu schauen wie viel Spass sie haben! Spielzeug aus dem Wasser holen, mit Hundefreunden über den Strand jagen, die Frisbee aus dem Wasser fischen oder Runden durch das kühle nass drehen. Toller Nebeneffekt: Sie bewegen sich im Wasser fast schwerelos und tun was für ihre Fitness- Oder?
Positver Wasser Effekt
Wasser entlastet die Gelenke. Der Hund bewegt sich fast schwerelos durchs Wasser. Er trainiert seine Muskeln und den Bewegungsapparat, seine Koordination und hat auch noch Spass dabei (vorausgesetzt, man muss ihn nicht dazu zwingen). Durch seinen stetigen Druck auf den Körper bringt es das Gewebe und Blut wieder in Schwung und kann auf beim Lymphabfluss helfen. Es hilft beim Ausdauertraining. Wasser hat, genau wie beim Menschen eine sehr positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Und bei warmen Wetter bietet es natürlich eine willkommene Abkühlung.
Was ist zu beachten?
Das Wasser sollte angenehm sein. Zu kaltes Wasser veranlasst das Gewebe und die Muskulatur dazu sich zusammen zu ziehen. Dabei ist kaum ein positiver Effekt zu erkennen, denn kalte Muskulatur kann nicht wachsen. Außerdem kann auch ein Hund eine Blasenentzündung bekommen. Oder, was sehr schmerzhaft ist, eine Wasserrute. Auch bekannt unterdem Namen „Cold Water Tail“ oder „Hammelschwanz“ bekannt. Zu beachten sind auch die Warnungen der Gemeinden ob in Seen geschwommen werden darf, denn auch Hunde reagieren auf Blaualgen.
Wasserrute und Überanstrengung
Meistens tritt die Wasserrute nach sehr starker Beanspruchung der Rücken und Rutenmuskulatur auf. Gerade bei Jagthunderassen wie zb. Golden Retriever oder Labrador Retriever, die gerne bei jeder Temperatur schwimmen oder eben noch im Jagdgeschehen unterwegs sind, ist die Wasserrute bekannt. Ganz genau weiß man noch nicht wie sie entsteht. Nachdem in Deutschland auch das „DokDiving“ oder „Dogdiving“ immer mehr Fans bekommt, habe ich auch den ein oder anderen Fall schon in der Praxis gehabt. Unterstützen kann ich mit meinem Laser. Die Hunde brauchen aber eine medizinische Betreuung durch den Tierarzt! Man geht davon aus, dass lauter Mikrotraumen in der Muskulatur entstehen. Das heißt kleine Risse im Gewebe, die sich entzünden und dem Hund furchtbare Schmerzen verursachen. Sie möchten nicht mehr wedeln und die Rute steht in einem leichten U nach unten vom Körper ab. Ein wenig so als müsste er ganz dringend sein großes Geschäft erledigen. Diese Hunde brauchen Schmerzmittel und meist Entzündungshemmer. Außerdem sollte geklärt werden, ob es kein Bruch eines Rutenwirbels ist, denn auch Wasser kann sehr hart sein.
Auch „normaler“ Muskelkater kann sehr schmerzhaft sein. Natürlich kann man hier mit Wärme und Massagen physiotherapeutisch unterstützen. Gut ist es auch ein wenig auf die Fellbeschaffenheit seines Hundes zu achten. Manche Rassen frieren schnell bei kühlerem Wetter nach dem Baden. Andere Hunde wiederum, die ein dichtes Unterfell besitzen trocknen sehr schlecht und bleiben noch über Stunden feucht. Das kann die Bildung von Pilzen oder Infektionen der Haut begünstigen.
Wasserverrückte Hunde & Schwimmwesten
Jetzt aber wieder zu den schönen Seiten: Schwimmen macht Spass! Und JA! Auch Hunde können Schwimmwesten tragen! Bei Bootsausflügen sieht man sie oft. Und auch bei einem Tag am Wasser machen sie durchaus Sinn. Viele Hunde sind gute Schwimmer und schwimmen auch wirklich gut und gerne. Einige übertreiben es aber bis zur Ermüdung, oft im Spiel mit seinem Menschen oder einem Hundekumpel. Warum also eine Schwimmweste toll ist:
1. Hunde ohne Westen ermüden schneller!
Da Schwimmwesten den Hund durch ihren leichten Auftrieb unterstützen machen sie sehr viel Sinn bei längeren Ausflügen oder größeren Distanzen. Sie heben den Hund an und haben auch einen leichten Schwimmreifen Effekt. Das heißt unsere Hunde sind am Ende des Tages nicht vollkommen ausgepowert und wir beugen einem dicken Muskelkater wahrscheinlich vor.
2. Technik macht den Meister!
Nicht jeder Hund schwimmt schön. Es gibt kleine Bleienten, die zwar gerne schwimmen, aber beinahe unter gehen. Der Popo hängt unter dem Wasserspiegel, weil die Hinterbeine nicht mitbewegt werden und der Hund steckt seine ganze Kraft in die Vorderhand. Hört sich schon ziemlich anstrengend an, oder? Eine Schwimmweste hat auch hier einen positiven Effekt, weil sie den Hund sanft in die Waagerechte bringt. Der Hund kann den Kopf besser über Wasser halten, wird nicht hektisch und das ganze hat einen viel, viel besseren Effekt für den Muskelaufbau!
3. Selbstvertrauen und schneller Zugriff!
Die meisten Westen haben einen super praktischen Griff am Rücken. Heißt: Man kann dem Hund sehr gut aus dem Wasser helfen. Zb. ins Boot oder aufs SUP-Brett. Toll finde ich auch den Effekt, dass Hunde die ein wenig unsicher sind hier viel Selbstvertrauen gewinnen. Wenn sie merken, dass das Wasser nicht schlimm ist, weil der Kopf nicht unter taucht, ist es oft viel einfacher, ihn dazu zu überreden zu schwimmen. Und natürlich ist auch der Sicherheitseffekt nicht außer acht zu lassen.
Und: Es gibt wirklich witzige Schwimmwesten 😉
Fazit: Schwimmwesten lohnen!
Wer eine Schwimmweste für seinen Hund sucht hat mittlerweile eine große Auswahl. Meine Hunde tragen Schwimmwesten von Ruffwear, um nur eine Marke zu nennen. Wichtig ist, dass die Weste vernünftig passt und nicht zu weit ist. Sie sollte nicht drücken. Wichtig ist auch, dass der Teil unter dem Bauch durchgängig ist und nicht nur aus Strippen besteht. Die Schulterregion sollte frei bleiben. Kontrollieren Sie regelmäßig ob es Druckstellen gibt. Wenn Sie fertig sind, nehmen sie die Weste ab. Sollten ihr Hund im Salzwasser geschwommen sein, spülen sie sowohl die Weste als auch ihren Hund gut ab.